Ob Medien jenseits von Zeit, Bild oder Spiegel, Macht genug haben, um Politiker auf und wieder abbauen zu können, plagt oft und gerne jene Politiker, die es immer nach oben versucht haben, aber nie dort oben angekommen sind.
Leider gehört es sich nicht, all das öffentlich festzuhalten, was Abgeordnete Journalisten erzählen,
wenn sie mal wirklich sagen, was sie denken. Das läse sich dann im Guttenberg-Fall unter anderem so: „Aufgeblasener Wicht“, „Kunstkopf“, „Alberner Wicht“, „Medienprodukt“, „Adelsplage“. Das ist eine Zitat-Ausbeute aus einer Viertelstunde Lobby-Gespräch am Rande der Haushaltsdebatte.
Ob der bedingt reuige CSU-Politiker aus Oberfranken seine anonym bleibenden Ankläger aus dem
Bundestag noch einmal beruflich wiedertrifft, ist offen. Wie immer kokettiert ein zu Guttenberg auch damit – vielleicht geht er ja wirklich auch in eine neue Partei (mit dem schmerzfreien Außenseiter
Hans-Olaf Henkel zusammen?). Was weiß man schon genau, wo doch mittlerweile feststeht, dass nicht einmal die Brille und das gegelte Haar aus altbekannten Zeiten wirklich echt war.
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Dieter Wonka
LVZ 25.11.11