Jürgen Fliege

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herrengedeck
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Re: Jürgen Fliege

Beitrag von herrengedeck » Freitag 19. August 2011, 21:22

Arno hat geschrieben:Naja, er macht zumindest kein Geheimnis draus, dass ihn neben persönlichen Schicksalsschlägen auch die Lektüre des Buches einer Reinkarnationsautorin veranlasst hat, zum angeblichen Grab eines Apostels zu pilgern. Die Anzahl deutscher Pilger hat sich in der Folge auch ganz enorm erhöht (sog. "Kerkerling-Effekt") ( http://de.wikipedia.org/wiki/Ich_bin_dann_mal_weg ). Und auf christlichen Pilgerwegen eine spirituelle Erlebnisreise zum vermeintlichen Grab eines Vetrauten von Gottes angeblichem Sohn durchzuführen ist in meiner Wahrnehmung durchaus Esoterikunsinn.
So Du Agnostiker oder Atheist sein solltest, kann ich Deine Einschätzung (letzter Satz) nachvollziehen.

Die Sache mit Kerkelings Rückführungsseminar halte ich in der Tat als Kritik-Ansatzpunkt für deutlich geeigneter als den Vorwurf, "Kerkeling spreche mit seiner selbst gebastelten Patchwork-Religion viele verunsicherte Menschen an – und riefe damit zahlreiche Anbieter auf dem Esoterikmarkt auf den Plan."

Letzteres entspräche in meinem Augen einem umfassenden Maulkorb für jegliche religions- resp. sprititualitätsbezogenen Äußerungen.
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Arno
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Re: Jürgen Fliege

Beitrag von Arno » Freitag 19. August 2011, 21:26

Ich werd auch zusehen, dass ich mir das Buch besorge. Cambertas Schwarzbuch Scientology gibts hier in der Uni-Bibo, dass Schwarzbuch Esoterik leider noch nicht. Das sie sich Promis vornimmt, begrüße ich aber ausdrücklich, Stichwort Modelllernen. Und insbesondere der Fliege hat´s meiner Meinung nach so richtig verdient öffentlich kritisiert zu werden, derart schamlos wie der seine Position als Ex-TV-Pfarrer auf Kosten von Idioten und Verzweifelten zu Kohle macht.

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Re: Jürgen Fliege

Beitrag von Arno » Freitag 19. August 2011, 21:41

@Herrengedeck
So Du Agnostiker oder Atheist sein solltest, kann ich Deine Einschätzung (letzter Satz) nachvollziehen.
Ja, bin Agnostiker. ;) Die einzig ehrliche Antwort auf die Frage ob es (mindestens) einen Gott gibt, kann m.M.n. nur lauten "keine Ahnung".
Die Sache mit Kerkelings Rückführungsseminar halte ich in der Tat als Kritik-Ansatzpunkt für deutlich geeigneter als den Vorwurf, "Kerkeling spreche mit seiner selbst gebastelten Patchwork-Religion viele verunsicherte Menschen an – und riefe damit zahlreiche Anbieter auf dem Esoterikmarkt auf den Plan."

Letzteres entspräche in meinem Augen einem umfassenden Maulkorb für jegliche religions- resp. sprititualitätsbezogenen Äußerungen.
Das ist kein Maulkorb, nur Grund für Kritik. Und mit dieser Kritik müssen die Protagonisten dann auch klarkommen, wenn sie sich mit metaphysischem Zeug an die Öffentlichkleit wenden und sogar gewaltige Wirkungen erzielen (71% mehr deutsche Pilger...).

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Re: Jürgen Fliege

Beitrag von witchbitch » Samstag 20. August 2011, 00:12

Arno hat geschrieben:@Herrengedeck
So Du Agnostiker oder Atheist sein solltest, kann ich Deine Einschätzung (letzter Satz) nachvollziehen.
Ja, bin Agnostiker. ;) Die einzig ehrliche Antwort auf die Frage ob es (mindestens) einen Gott gibt, kann m.M.n. nur lauten "keine Ahnung".
Die Sache mit Kerkelings Rückführungsseminar halte ich in der Tat als Kritik-Ansatzpunkt für deutlich geeigneter als den Vorwurf, "Kerkeling spreche mit seiner selbst gebastelten Patchwork-Religion viele verunsicherte Menschen an – und riefe damit zahlreiche Anbieter auf dem Esoterikmarkt auf den Plan."

Letzteres entspräche in meinem Augen einem umfassenden Maulkorb für jegliche religions- resp. sprititualitätsbezogenen Äußerungen.
Das ist kein Maulkorb, nur Grund für Kritik. Und mit dieser Kritik müssen die Protagonisten dann auch klarkommen, wenn sie sich mit metaphysischem Zeug an die Öffentlichkleit wenden und sogar gewaltige Wirkungen erzielen (71% mehr deutsche Pilger...).

Okay, diesen "Kerkeling-Effekt" konnte man ja auch gut sehen als Pro7 irgendwelche Z-Promis den Jakobsweg runterjagte. Sowas bleibt nicht aus und war sicher nicht im Sinne des Schreibers.
(Hast Du das Buch gelesen? Ist wirklich unterhaltsam)
Wie ich das verstanden habe hat er diese Wanderung unternommen, um sich nach diversen stressbedingten Gesundheitsaussetzern einfach mal ne Ausszeit zu nehmen.
Man sollte da definitiv nicht zuviel rein interpretieren. Es ist ein nettes Reisetagebuch. Da könnte man ja jeden Fernsehkoch beschuldigen, er würde Meschen zum übermäßigen Essen verführen. Labile Leute wird es immer geben...und sie werden sich immer auf irgendetwas stürzen. Wenn sie also meinen, pilgern zu müssen: Bitte. Tut doch keinem weh. Da steht nirgends ne Bude, an der man erstmal 300€ zahlen muss.
Ich ordne mich auch eher bei den Agnostikern ein. Manchmal brauchen Leute vielleicht einfach was zum "dran festhalten". Solange das keinen finanziellen Ruin oder irgendeine Abhängigkeit mit sich bringt, seh ich darin nichts schlechtes.
You can´t trust witches....trust me!

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Re: Jürgen Fliege

Beitrag von herrengedeck » Samstag 20. August 2011, 00:32

Neuer Beruf: Hörgeräte-Agnostiker :snork:
:sorry:
:ontopic:
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Arno
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Re: Jürgen Fliege

Beitrag von Arno » Samstag 20. August 2011, 13:45

@Witchbitch
Man sollte da definitiv nicht zuviel rein interpretieren. Es ist ein nettes Reisetagebuch. Da könnte man ja jeden Fernsehkoch beschuldigen, er würde Meschen zum übermäßigen Essen verführen.
Dein Beispiel hinkt etwas denke ich - die Eso-Komponente fehlt. Würde der Koch ausdrücklich nur mit Gemüse von Feldern mit Plocher-Pulver oder aus ökologisch-dynamischer Landwirtschaft nach Rudolf Steiner kochen... dann wär´s wohl eher vergleichbar.
Hape ist ja auch nicht einfach wandern gegangen, sondern gepilgert.

Und die Richtigkeit des Vorwurfs, so ne Art Türöffnerfunktion für die Boulevardfähigkeit christlich-esoterischer Bräuche gehabt zu haben, ist meiner Ansicht nach nicht bestreitbar.
Okay, diesen "Kerkeling-Effekt" konnte man ja auch gut sehen als Pro7 irgendwelche Z-Promis den Jakobsweg runterjagte. Sowas bleibt nicht aus und war sicher nicht im Sinne des Schreibers.
Ob er mit seinem Buch wirklich einfach nur Geld verdienen oder andere Leute zum Pilgern inspirieren wollte, kann ich nicht beurteilen. Ich find aber beides nicht so toll und kann mich noch gut an den Pilger-Hype erinnern, den er ausgelöst hatte - das wohl größte Comeback christlich-spiritueller Reisen der letzten Jahrzehnte im deutschsprachigen Raum. Hab sein Buch nicht gelesen, aber mehrere Rezensionen und die immensen Auswirkungen waren ja ohnehin nicht zu übersehen. Der hat seinen Platz im Schwarzbuch wirklich verdient...
Wenn sie also meinen, pilgern zu müssen: Bitte. Tut doch keinem weh. Da steht nirgends ne Bude, an der man erstmal 300€ zahlen muss.
Selbst wenn niemand an den Pilgern Kohle machen würde, steht das was Hape gemacht hat für mich auf einer Stufe mit Promi-Werbung für selbstgebaute Orgonakkumulatoren oder Urlaubsempfehlungen für´s Ashram.
Manchmal brauchen Leute vielleicht einfach was zum "dran festhalten". Solange das keinen finanziellen Ruin oder irgendeine Abhängigkeit mit sich bringt, seh ich darin nichts schlechtes.
Ich schon, bin da aber auch - zugegeben - ähm vorbelastet. ;)
Metaphisische Überzeugungsstysteme kann ich durchaus tolerieren, auch akzeptieren, solang sie privat bleiben. Jede Werbung - auch indirekte - für solche Denkweisen (wobei im Falle des Pilgerns daraus ja sogar konkrete Handlungen resultieren), find ich aber bedenklich.


Ich kann auch gut verstehen, wenn man das alles als übertrieben erachtet. Aber wer sich aus zwei wirklich gruseligen Religionen bei denen sich die pure Verachtung menschlichen Lebens wie ein roter Faden durch die Historie zieht, seinen weltanschaulichen Background zimmert und voraufklärerischem, metaphysisch orientiertem Brauchtum den Rücken stärkt (und zwar in Millionenauflage), dann freu ich mich über alle die das fundiert zu kritisieren in der Lage sind und das auch öffentlich tun.

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Re: Jürgen Fliege

Beitrag von Olopax » Samstag 20. August 2011, 14:09

Meinerselbst befindet sich auf einem christlich geprägten "Überbau" mit all den moralischen Werten.
Einen Marsch nach Santiago de Compostela würde ich auch gerne machen (wenn Zeit dafür). Auch Lourdes wurde mir während meiner Soldatenzeit angeboten und ich bereue, es nicht getan zu haben.
Desweiteren würde ich zu gern nach Taizé. Aber leider bin ich schon zu alt dafür.
Ich wünsche mir etwas mehr "Unterbau" ohne den Überbau zu vernachlässigen. Ich denke schon, dass solche "Wanderungen und Erfahrungen" das eigene Persönlichkeitsbild prägen können, ohne dass man gleich in einem Schwarzbuch veröffentlicht wird.
Monetäres Gedankegut einer Esoszene und die Psychologie sind durchaus zu trennen. Hier unter vielen Agnostikern zu sein ist nicht immer leicht. Aber man kann damit leben und viel Spass haben.

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Re: Jürgen Fliege

Beitrag von Irexis » Samstag 20. August 2011, 14:29

Kann schon sein das sowas zur Selbstfindung beitragen kann. Ich kann jedem Privatmann/Frau auch ihren Glauben lassen (solange mir keiner was aufdrängen oder verkaufen will ;) ), seh das aber wie Arno, das Prominenz eben auch ne gewisse Vorbildfunktion mit sich bringt und da hat das nix zu suchen. Seh ich aber auch bei masivem Akohol und Drogenmissbrauch so. Ausschlag bekomm ich persönlich immer nur dann, wenn einer seinen als einzig wahren Weg verkaufen will...

Kerkelings Buch hab ich gelesen, fands kurzweilig aber nicht religiös geprägt, verfolge aber auch nicht seine dementsprechenden Kommentare in der Presse.

Vorsichtig bin ich bei solchen "Aufklärungsbüchern" immer dann, wenn jemand mit der Nennung von Promis die eigene Auflage steigern will. Wie gesagt, dazu kann ich beim Schwarzbuch noch nichts sagen.
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Re: Jürgen Fliege

Beitrag von Irexis » Montag 22. August 2011, 13:49

So, nachdem mir der Postbote heute morgen das Schwarzbuch geliefert hat, hab ich mir heute frei genommen und mich mal reingelesen.
Zunächst, für 189 Seiten (mit Quellenverzeichnis) sind knappe 18 Euro schon ziemlich happich.
Die ersten beiden Kapitel (Verstrickung von Kirche und Staat und deren Bedeutung für die Esoterik) lesen sich sehr zäh und sind für meinen Geschmack mit zu vielen Fremdworten gespickt (ich bin ein Verfechter der "einfachen Worte";) )
Für den ein oder anderen "Otto Normalverbraucher" der sich einfach mal informieren will, garantiert ein Grund das Buch wieder wegzulegen. Was mir ein bisschen sauer aufstößt ist die Fixierung auf die christlichen Religionen und deren Verbindung zur Esoterik. Mir fehlen da einfach die anderen Glaubensrichtungen Islam, Buddismus usw. Die wandeln garantiert auf den gleichen Spuren wie das "Christentum".
Ansonsten, bis jetzt für einen Insider nicht viel neues. Ob es für einen Aussenstehenden der sich für das Thema interessiert tatsächlich was ist....weiß ich ehrlich gesagt nicht so genau.
Thema Kerkeling und Ko.
Da haben die Medien mal wieder garantiert für höhere Verkaufszahlen gesorgt und aus einer einfachen Aufzählung von Tatsachen versucht ne Schlammschlacht zu kreieren. Ob das im Sinne der Autorin ist, auch da,kA. Was die Medien zB bei dem Absatz zu Kerkeling komplett vergessen haben zu erwähnen ist ihr Schlussatz:
Ihm wird nicht klar gewesen sein, das er für viele Mischangebote auf dem Esoterikmarkt exakt die Vorgaben geliefert hat, sich ihren Weg zu suchen. Ihren Weg bei dem entsprechenden Anbieter auf dem Markt.
Und damit hat sie vollkommen recht!
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Re: Jürgen Fliege

Beitrag von witchbitch » Montag 22. August 2011, 17:47

Irexis hat geschrieben:So, nachdem mir der Postbote heute morgen das Schwarzbuch geliefert hat, hab ich mir heute frei genommen und mich mal reingelesen.
Zunächst, für 189 Seiten (mit Quellenverzeichnis) sind knappe 18 Euro schon ziemlich happich.
Die ersten beiden Kapitel (Verstrickung von Kirche und Staat und deren Bedeutung für die Esoterik) lesen sich sehr zäh und sind für meinen Geschmack mit zu vielen Fremdworten gespickt (ich bin ein Verfechter der "einfachen Worte";) )
Für den ein oder anderen "Otto Normalverbraucher" der sich einfach mal informieren will, garantiert ein Grund das Buch wieder wegzulegen. Was mir ein bisschen sauer aufstößt ist die Fixierung auf die christlichen Religionen und deren Verbindung zur Esoterik. Mir fehlen da einfach die anderen Glaubensrichtungen Islam, Buddismus usw. Die wandeln garantiert auf den gleichen Spuren wie das "Christentum".
Ansonsten, bis jetzt für einen Insider nicht viel neues. Ob es für einen Aussenstehenden der sich für das Thema interessiert tatsächlich was ist....weiß ich ehrlich gesagt nicht so genau.
Thema Kerkeling und Ko.
Da haben die Medien mal wieder garantiert für höhere Verkaufszahlen gesorgt und aus einer einfachen Aufzählung von Tatsachen versucht ne Schlammschlacht zu kreieren. Ob das im Sinne der Autorin ist, auch da,kA. Was die Medien zB bei dem Absatz zu Kerkeling komplett vergessen haben zu erwähnen ist ihr Schlussatz:
Ihm wird nicht klar gewesen sein, das er für viele Mischangebote auf dem Esoterikmarkt exakt die Vorgaben geliefert hat, sich ihren Weg zu suchen. Ihren Weg bei dem entsprechenden Anbieter auf dem Markt.
Und damit hat sie vollkommen recht!
Da hat sich ja der letzte Satz aus deinem vorherigen Post bewahrheitet.
18€ ist in der Tat happig. Wenigstens die Gebundene Ausgabe?
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