Arno hat geschrieben:
Seele verkaufen, hm... Da müsste dann wirklich der Preis stimmen, bin kein Atheist ("nur" Agnostiker) und auch nicht definitiv davon überzeugt, dass es sowas wie eine unsterbliche Seele nicht gibt. Dieses Restrisiko müsste man mir schon ordentlich bezahlen - fürn Appel und nen Ei mach ich das jedenfalls nicht^^.
Der Pfarrer der mich als Kind konformierte, meinte damals ich wäre bis ins Mark verdorben. (Die "weihe" bekam ich auch nur auf Druck von außen, weil meine Mutter damals stinksauer war, mir wärs egal gewesen
) Also gehört meine Seele, so ich denn eine besitze sowieso schon dem Teufel
. Aber ob ich sie verkaufen würde und wenn ja für wieviel, darüber werd ich wohl bis ans Ende meiner Tage nachdenken.
Ich dachte ganz lange ich wäre Atheist, mir sind inzwischen aber Gotteskonzepte (Pantheismus, Panentheismus...) bekannt, die ich bis dahin klar unter Atheismus gepackt hätte (Gott als Prinzip verstanden und nicht mehr personifiziert war für mich kein Theismus, aber das sieht die Theologie überwiegend anders). Das sind Vorstellungen, da halte ich den Ball lieber flach und hab auch überhaupt kein Problem damit, weil es für den Alltag der Menschen fast ohne Relevanz ist, ob irgendein bis dato unbekanntes Prinzip im Universum gilt oder nicht.
Jep, darin gehe ich mit dir dacor
Bei Vorstellungen von personifizierten Göttern, die sich auf die Lebensführung der Menschen auswirken, also Handlungen verlangen bzw. verbieten, reagier ich allerdings eher allergisch.
Da wirds dann schon problematisch. Da hab ich mich dann gefragt, wie könnte ein "göttliches Prinzip" plötzlich vermenschlicht werden. Wann wurde aus einem Ding eine Person. Und auch da gibt es Unterschiede. Während beim Monotheimus Der Gott immer unfehlbar und allmächtig ist (nicht nur beim Christentum, Echnaton und sein Sonnengott sind da auch so ne Nummer) haben im Polytheismus die Götter immer menschliche Züge behalten, haben Schwächen und ihre Grenzen. Und für mich das ausgeprägteste Merkmal (für mich, subjektiv, ich weiß noch nicht mal ob das so stimmt) Die Götter hatten (wie Menschen) gute und böse Seiten. Es gab kein "himmlisch rein oder abgrundtief böse"
Mit Gottglaube als Privatsache hab ich auch 10 Generationen nach der Aufklärung kein Problem, würd das aber nicht mit dem Glauben an Flüche/Segen verquicken und halte den Glauben an Flüche auch tatsächlich für gefährlich.
Ich vermute sogar, (auch wieder rein subjektiv, bin ja kein Theologe) Das Flüche um einiges älter sind als Gottglaube.
Der Vater von ner Freundin von mir, hat seit Jahrzehnten nicht mit einer bestimmten Nachbarin gesprochen, weil er der festen Überzeugung ist, sie habe seine Tochter kurz nach der Geburt mit dem bösen Blick verhext und zum Schreibaby gemacht. Das hat er auch im ganzen Dorf rumerzählt und die arme Frau muss das hirnrissige Gespinne ausbaden...
Der Mensch sucht für alles schlechte immer einen Schuldigen.
Warum frage ich mich bei sowas immer wieder, werden Segen nicht so weiterverbreitet. Was wäre gewesen, wenn die Nachbarin dem Kind den Kopf getätschelt hätte und ihm für seinen Lebensweg alles erdenklich Gute gewünscht hätte. Hätte er DAS auch im ganzen Dorf rumerzählt?
Soll sagen: ich hab nur ein Problem mit metaphysischen Vorstellungen, wenn sie über den Privatbereich hinausgehend Konsequenzen für das Leben anderer Menschen haben (statt nur für das eigene). Da hörts dann aber auch wirklich auf mit meiner Toleranz.
Ich denke da trifft Vergangenheit auf Moderne. Wo Menschen zusammenleben braucht es Regeln. Früher gaben die Religionen diese Regeln vor. Manche mehr, manche weniger sinnvoll. Aber zur
damaligen Zeit bestimmt berechtigt. Bis auf den Codex Hammurapi ist mir keine Gesetzes-Sammlung bekannt die nicht von ihrgend einem Gott stammt der sie ganz zufällig dem ein oder anderen Priester ins Ohr geraunt hat. Solange es Götter gibt, gibts Menschen die sie für ihre Zwecke ausnutzen *find*
Ich hab mich übrigens genau wie du gefragt, warum Caberta bei ihrem Buch die christlichen Religionen außen vor läßt. Vllt weil sie das "kleinere Übel" sind und durchaus auch ein Kontrollorgan gegen Esoterik und Sekten?
Soweit würde ich nicht gehen. Wissenschaft ist einfach das beste mir bekannte Mittel die Welt zu verstehen. Mehr kann sie nicht leisten. Glaube, heilige Bücher, das vermeintliche Wort Gottes etc. sind dazu alerding überhaupt nicht zu gebrauchen - sie verklären die Wirklichkeit, statt sie zu beschreiben oder zu erklären, es ist daher m.M.n. fahrlässig sowas auf eine Stufe mit Wissenschaft zu stellen. Erkenntnis kann nunmal nur aus Faktenkenntnis erwachsen und davon ist Religion/Glaube/Metaphysik weit entfernt.
Naja, ich weiß nicht, ich glaube an die Naturgesetze. Und da ich ich weder Physiker/ Chemiker/Astrophysiker oder sonst was bin, muss ich den Propheten der Wissenschaft halt mal glauben was sie so erzählen
Aber, ich gaube auch das jeder Mensch eine spirituelle Ebene hat. Und da sind wir wieder am Anfang. Denn das Wort Spirituell ist von der Esoterik so dermaßen aufgefressen worden, das man es nicht mehr wertfrei verwenden kann. Geistige Ebene is auch Mist. Ich hab mich für mich für das Wort philosophisch entschlossen.
Wahrscheinlich sind wir da insgesamt aber gar nicht so weit auseinander...
Agnostiker unter sich *chrchr*