Wirtschaftskrise - Ihre Folgen  Verfasst am: 18 Nov 2009 13:43 V-Mann Volf im Spongipelz
Anmeldungsdatum: 22.05.2008 Beiträge: 621
Für die ein oder anderen von Euch dürfte sich die Wirtschaftskrise bemerkbar gemacht haben. Mich würde Interessieren was bei euch die Folgen waren/sind.
Zudem möchte ich einen Link/Infosammlung des Lupe-Blogs hier [url?http://swiss-lupe.blogspot.com/2009/11/neues-von-der-dekadenten-banken-front.html]rezitieren[/url]
Zitat: |
Neues von der dekadenten Banken-Front
* die citiygroup verschenkt millionen-boni, obwohl sie am staatstropf hängt. (cash.ch)
* trotz bankenkrise verdienen banker erneut mehr. 50% der schweizer banker erhalten mehr als 9000 franken im monat. (tagesschau)
* 3/4 der banker erhielten im vergangenen jahr im schnitt 45'000 franken boni. (tagesanzeiger)
* die unsauberen methoden der ubs-banker, bei der schwarzgeld-akquirierung in den usa (tagesanzeiger)
* und weil es so schön dekadent ist, noch einmal: die lohnsumme bei der vom staat mit 68 mia unterstützten grossbank ubs stieg um 22.1%, obwohl sie seit anfangs jahr 8700 stellen abbaute. (blick)
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Natürlich sind hier nur Zahlen der schweizer Banken ersichtlich. Recherchen in Deustchen banken kommen sicherlich nicht zu sonderlich anderen Erbenissen. Man sollte ja eigendlich davon ausgehen das sich das Einkommen mehr an den Leistungen orientiert zumindest in einer stark nahc Abschlüssen und Rendite orientierten Bank sollte das so sein. Doch wie wird der Finanzapparat lernen wenn er dennoch belohnt wird. Wo ist denn da noch die Gerechtigkeit(ja ich weiß wir sind olle Kapitalisten aber unter Honekker war auch nicht alles Gut: David Harnasch für Cicero).
Um zurück zu meiner eigendlichen Frage zu kommen:
Ich persönlich habe die Kriese nur in sofern wargenommen das alle Schreien können wie schelcht es ihnen doch geht und das sie soviel Hilfe brauchen. Die Gegenseite hat die armen hungrigen Mäuler natürlich sofort stopfen müssen. Ich selbst sehe für mich keine großartige änderung das mag daran ligen das ich momentan wieder Schüler bin und einen Wiedereinstllungsvertrag in einem recht großen Deutschn Unternehmen habe, wobei auch dieses Unternehmen seine Mitarbeiter bzw. die diversen Leih-und Zeitarbeiter leiderer, selbstverständlich sozialverträglich/via Abfindung oder klassisch per Arschtritt im Fall der Zeit/Leiharbeiter entsort. Diese unternehmen sind kleinzeitig ein putziger kleiner Racker der sich nicht schämt den Mund hungrig aufzureißen und nach mehr zu schreien....
 Verfasst am: 18 Nov 2009 14:07 ich_liebe_tommy_hornbach Telemedialer Handformer
Anmeldungsdatum: 26.04.2008 Beiträge: 2508 Wohnort: Stuttgart also ich gehöre im Prinzip zu den "Krisengewinnler", da ich bei einer Firma arbeite, die die "nicht-Superreichen" bedient und umgarnt. Wir sind immer vorne dabei wenns um Umsatz und/oder Wachstum geht und waren in unserer Sparte letztes Jahr und Anfang dieses Jahres ebenfalls vorne dabei. Mehr kann ich hier nicht sagen... Aber auch im Bekanntenkreis habe ich wenig erlebt - ausser das die Bekannten, die in der autobranche arbeiten, eben Kurzarbeit hatten (was aber mittlerweile auch wieder rückläufig ist)
Im übrigen ist das ja eh eine Massnahme der bilderberger und NWO um die Weltbevölkerung zu dezimieren _________________ Ich bin bekennender Flachwichser, Mitglied einer terr. Vereinigung und Mafiosi (lt. Sendung vom 27.05.2008) und gehöre überwacht durch BND, CIA, Verfassungsschutz und Telekom und zahle keine Beiträge - LIEBER HORNHAUT als HORNAUER (TM)(R)(C)
 Verfasst am: 18 Nov 2009 14:16 V-Mann Volf im Spongipelz
Anmeldungsdatum: 22.05.2008 Beiträge: 621
ich_liebe_tommy_hornbach hat folgendes geschrieben: | ...
Im übrigen ist das ja eh eine Massnahme der bilderberger und NWO um die Weltbevölkerung zu dezimieren |
so wollte ich das nicht sagen aber ich glaube du hast vollkommen recht :-D
 Verfasst am: 18 Nov 2009 14:57 telefäkial Gast
Einer meiner ehemaligen Azubis hatte nach seiner Lehre mit ganz viel Vitamin B einen Job in einer Windkraftanlagen-Betreiber-Firma bekommen.
Vor ein paar Tagen erhielt ich die Info, dass der sich mittelfristig nach einem neuen Job umsehen darf, weil es der Firma sehr schlecht gehen würde.
Da ich die Firma ein wenig kenne und Windkraft zZt als krisensicher gehalten habe, kommen mir eher zwei Vorstellungen über die Misere in den Sinn:
1. totales Missmanagement (was ich mir aber wiederrum nicht vorstellen kann)
2. die Ablehnung von Krediten durch die Banken als Folge der Finanzkrise, wodurch es für Firmen immer schwieriger wird, Investionen zu tätigen, Aufträge durchzuführen und natürlich auch Löhne zu zahlen.
Achtung : ist natürlich alles spekulativ. Was die wahren Hintergründe sind, weiß ich nicht.
Als weitere Folge merke ich, dass meine Azubis in diesem Jahr kaum Jobs finden und sich dann in minderbezahlten MCJobs der Zeitarbeitskaste wiederfinden müssen.
Nicht gut.
 Verfasst am: 18 Nov 2009 15:09 SaschaTrashfan aus der Schmuddelecke  Anmeldungsdatum: 22.05.2008 Beiträge: 5740 Wohnort: Hofgeismar Alles nicht so schlimm. Krise kommt, Krise geht. Wirtschaft entwickelt sich in Zyklen. Nach jedem Boom kommt eine Phase der Ernüchterung. _________________
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 Verfasst am: 18 Nov 2009 15:49 telefäkial Gast
Sascha hat folgendes geschrieben: | Alles nicht so schlimm. Krise kommt, Krise geht. Wirtschaft entwickelt sich in Zyklen. Nach jedem Boom kommt eine Phase der Ernüchterung. |
Leicht gesagt.
Sag das mal einen Menschen, der gerade seinen Job verloren hat und in einer strukturschwachen Gegend wohnt, seine Familie unterhalten muss uswusf.
Am Rande der Existenz gedrückt, weil andere nicht den Hals vollkriegen können. Ist bei uns zur Zeit ganz stark zu spüren. Viele in meinen Bekanntenkreis haben echte Zukunftsängste.
Die Zeit vor der Krise einen Boom zum nennen, halte ich für teilweise nicht richtig, schließlich hat nur ein bestimmter Personenkreis davon was gehabt.
Was war denn die Grundlage für den Boom? Bei der Internetblase wußte man wenigstens noch, wohin investiert bzw spekuliert wird.
Nach dem Boom kommt der Bumm. (klingt schon besser in meinen Ohren)
 Verfasst am: 18 Nov 2009 17:02 NeniellIgnorierer in der Selbstverständlichkeit  Anmeldungsdatum: 05.04.2008 Beiträge: 4713 Ich merk's extrem im Familien/Freundeskreis. Mein Schwager arbeitet als kleiner Subunternehmer für eine große Wiesbadener Firma, die einen riesig aufgeblähtet Verwaltungsapparat besitzt, aber nun an den eigentlichen Wirtschaftskräften spart. Die lassen ihn quasi am langen Arm verhungern. Er hat allerdings schon anwaltliche Hilfe.
Auch mein anderer Schwager, der ebenfalls in Hessen arbeitet, hat derzeit mit Kurzarbeit zu kämpfen, aber es kam wenigstens noch nicht zu Kündigungen (außer bei den Leih-Zeitarbeitern).
Beide Familien haben mit Existenzängsten zu kämpfen, da sie erst kürzlich gebaut haben und natürlich noch Kredite zurückzahlen müssen.
Da ich selbst kurz vor'm Studienabschluss stehe, mach ich mir natürlich auch so meine Gedanken. Sieht irgendwie nicht so aus, als würde meine berufliche Zukunft im Osten des Landes liegen. Tja, über kurz oder lang werd ich wohl auch rübermachen . _________________
"Wait! You're a witch... who's a nurse... who's a dude?"
 Verfasst am: 18 Nov 2009 17:10 SaschaTrashfan aus der Schmuddelecke  Anmeldungsdatum: 22.05.2008 Beiträge: 5740 Wohnort: Hofgeismar Wenn eine Region strukturschwach ist, hat das ja nichts mit der derzeitigen Wirtschaftskrise zu tun, oder?
Wie der Begriff schon sagt sind das strukturelle Probleme, und sowas kommt nicht über Nacht sondern entwickelt sich. Ich wohne ja selbst in einer Region die sich als strukturschwach bezeichnet. Heißt aber nix anderes, als das man es hier verpennt hat auf andere Branchen zu setzen, die Arbeitsplätze schaffen (im übrigen ist es in Nordhessen gar nicht so finster).
Das Menschen ihre Arbeit verlieren finde ich immer schlimm. Aber leider ist das Realität und man wird es nie ganz verhindern können. Man kann aber dagegen ankämpfen, indem man dafür sorgt, dass es Arbeitsplätze in möglichst unterschiedlichen Bereichen gibt.
Den Boom nenne ich sehr wohl einen Boom, denn das Wachstum war ja da. eine andere Tatsache ist, das dieser Boom fremdfinanziert war, soll heißen, mit Kredit. Das hat die Banken dann ja auch so getroffen.
Und damit sind wir beim Profit. Beim Intenetboom damals haben viele Menschen profitiert. Das war jetzt nicht der Fall. Tatsächlich ging der meiste Gewinn nicht in viele Hände. wir hatten aber auch gleichzeitig einen Boom bei den Rohstoffen und damit steigende Energiepeise. Dazu kam in Deutschland dieser Hartz4 Mist, und in den USA die gewollte Verschuldung der einfachen Bürger. Ergebnis: Was vom Boom ankam wurde wieder einkassiert. _________________
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 Verfasst am: 18 Nov 2009 22:29 telefäkial Gast
Zitat: | Wenn eine Region strukturschwach ist, hat das ja nichts mit der derzeitigen Wirtschaftskrise zu tun, oder? |
Ganz ausblenden darfste das auch nicht. Die wenigen Arbeitsplätze die dort durch Firmenpleiten vernichtet werden, machen eine Region noch kaputter
Zitat: | Das Menschen ihre Arbeit verlieren finde ich immer schlimm. Aber leider ist das Realität und man wird es nie ganz verhindern können. Man kann aber dagegen ankämpfen, indem man dafür sorgt, dass es Arbeitsplätze in möglichst unterschiedlichen Bereichen gibt. |
Wieder ein Einspruch:
1. Die Menschen haben Angst ihre Arbeitsplätze zu verlieren und setzen vielleicht alles daran, sie nicht zu verlieren (zB Lohnverzicht)
2. Kleine Firmen trifft es am schnellsten. Dadurch geht tendenziell ein Stück Vielfalt verloren, damit auch Innovation und sonstwas. Ersetzt werden die dann durch die größere Firmen oder gar Konzerne und damit kann der EInheitsbrei beginnen.
3. Die SChaffung von Arbeitsplätzen heißt noch lange nicht, dass die Menschen tatsächlich davon leben können. Die teilweise miese Bezahlung zB durch Zeitarbeitsfirmen, sorgt nicht nur dafür, dass sie staatliche Unterstützung brauchen, es geht auch ein Stück Identität des Einzelnen verloren, wenn er statt eines Berufes nun einen "Job" machen muss.
Zwischen Beruf und Job sehe ich einen großen Unterschied. Arbeit ist nicht nur einfach Geldverdienen-
Zitat: | Den Boom nenne ich sehr wohl einen Boom, denn das Wachstum war ja da. eine andere Tatsache ist, das dieser Boom fremdfinanziert war, soll heißen, mit Kredit. Das hat die Banken dann ja auch so getroffen.
|
ICh frage mich, wo ist all das Geld geblieben??
Zitat: | Und damit sind wir beim Profit. Beim Intenetboom damals haben viele Menschen profitiert. Das war jetzt nicht der Fall. Tatsächlich ging der meiste Gewinn nicht in viele Hände. wir hatten aber auch gleichzeitig einen Boom bei den Rohstoffen und damit steigende Energiepeise. Dazu kam in Deutschland dieser Hartz4 Mist, und in den USA die gewollte Verschuldung der einfachen Bürger. Ergebnis: Was vom Boom ankam wurde wieder einkassiert. |
Bei den steigenden Energiekosten haben wir alle bezahlt, damit einige kassieren konnten. So ist das.
Ob die Verschuldung in Usa wirklich so gewollt war, kann ich mir nicht vorstellen. Ich finde diese Vorgehensweise reichlich dümmlich, naiv und grob fahrlässig. Und ein Vorsatz war natürlich auch zu erkennen.
WElche Alternativen gibt es zu Hartz5?
Ich glaube, dass das nicht so einfach und finanzpolitisch zu beantworten ist. Hartz4 war/ist eine Möglichkeit, Finanzschwachen unter die Arme zu greifen. Eine Reform der Sozialhilfe ist bei Birnenhelmut und seine Konsorten ja nie zu stande gekommen.
Das bei Hartz4 die Rahmenbedingungen verbessert werden müssen, steht für mich ausser Frage. Das muss sich entwickeln, bzw die Politik darf sich aber auch gerne daran machen und was bewegen.
 Verfasst am: 19 Nov 2009 13:59 herrengedeckOrangentisch-Abwischer  Anmeldungsdatum: 05.06.2008 Beiträge: 1106 Wohnort: Bei Mutti. Gelt Mutti? Wie Wirtschaftskrise??? ... Ich arbeite als Beamter beim Aufsichtsbehördle und bin unkündbar.
Im Ernst:
Ich persönlich habe es nur daran gemerkt, dass mein Tagesgeldkonto von 4,5 % auf 1,3% Zinsen abgesackt ist und mir so etliches an Zinsen entgangen ist. Die Menschen in meinem Umfeld haben alle ihre Arbeit behalten, wenn auch z.T. nur so gerade. _________________ The truth is somewhere out there...

 Verfasst am: 19 Nov 2009 17:13 SaschaTrashfan aus der Schmuddelecke  Anmeldungsdatum: 22.05.2008 Beiträge: 5740 Wohnort: Hofgeismar Zitat: | Ganz ausblenden darfste das auch nicht. Die wenigen Arbeitsplätze die dort durch Firmenpleiten vernichtet werden, machen eine Region noch kaputter |
Eine strukturschwache Region kann unter einer Krise verstärkt leiden, das ist richtig. Die Ursachen dafür liegen aber nicht (nur) in der Krise, sondern in der Industriestruktur.
Wenn ich das richtig weiß wohnst du doch in Osnabrück. wenn ich die Region richtig einschätze hängen die meisten Arbeitsplätze dort an der Metallindustrie oder? Georgsmarienhütte ist nicht weit weg, und Karmann war ein großer (größter) Arbeitgeber. Warum hat man sich auf so einen großen Arbeitgeber beschränkt? Osnabrück liegt am anfang der norddeutschen Tiefebene. Wie sieht es aus mit Arbeitsplätzen/Firmen in der Windenergietechnik? Wie clever ist man bei der Ansiedlung von Firmen, die kurze Wege zu den Seehäfen brauchen? Osnabrück ist Bahnknoten, Autobahnknoten. Wird das genutzt? usw, usf.
Was ich damit meine: Viele Kommunen begnügen sich mit dem was sie haben und ruhen sich daruaf auf. Regionen die Strukturwandel aber als permanenten Prozess begreifen haben grössere Chancen gestärkt aus Wirtschaftskrisen rauszukommen, als Kommunen, die in ihrer einmal gefundenen Wirtschaftsstruktur verharren.
Zitat: | Wieder ein Einspruch:
1. Die Menschen haben Angst ihre Arbeitsplätze zu verlieren und setzen vielleicht alles daran, sie nicht zu verlieren (zB Lohnverzicht)
2. Kleine Firmen trifft es am schnellsten. Dadurch geht tendenziell ein Stück Vielfalt verloren, damit auch Innovation und sonstwas. Ersetzt werden die dann durch die größere Firmen oder gar Konzerne und damit kann der EInheitsbrei beginnen.
3. Die SChaffung von Arbeitsplätzen heißt noch lange nicht, dass die Menschen tatsächlich davon leben können. Die teilweise miese Bezahlung zB durch Zeitarbeitsfirmen, sorgt nicht nur dafür, dass sie staatliche Unterstützung brauchen, es geht auch ein Stück Identität des Einzelnen verloren, wenn er statt eines Berufes nun einen "Job" machen muss.
Zwischen Beruf und Job sehe ich einen großen Unterschied. Arbeit ist nicht nur einfach Geldverdienen- |
Das ist richtig. Wer Angst um seinen Arbeitsplatz hat, der ist auch bereit Zugeständnisse zu machen, damit sein Arbeitsplatz erhalten bleibt. Lohndruck kann ein Arbeitgeber aber nur dann ausüben, wenn es um ihn herum keine anderen Arbeitsplätze gibt. Das Argument mit der Produktionsverlagerung ins Ausland zieht auch nur in Maßen, denn die qualität die von dort kommt, frisst den Gewinn schonmal schnell auf (Beispiel Märklin: Die Produktion der Einzelteile wurde nach China ausgelagert, mit dem Ergebnis, das 80-90% der Teile Schrott sind). Das die Wirtschaftskrise vor allem kleine Unternehmer trifft ist falsch. Wer hatte denn unter der Krise zu leiden? Opel, Karstadt, Conti/Scheffler, Porsche, Thyssen musste starke Einbußen hinnehmen. Bei den ersten 4 war es nicht mal die wirtschaftliche Situation, sondern der Umstand "Gier frisst Hirn". Die haben sich alle verhoben, weil sie auf Kreditexpansion gesetzt haben. Und das sind keine Fehler im operativen Geschäft, sondern Managementfehler. Wer sich dagegen der Expansion auf Pump verweigwert hat, wird verstärkt aus der Krise hervorgehen.
Im 3. Punkt gebe ich dir recht. Wenn Menschen Arbeit haben, müssen sie auch davon leben können. Das Instrument der Zeitarbeit wird heute anders eingesetzt als es eigentlich mal geplant war. Da müsste die Bundesregierung einen Riegel vorschieben. Wer als Unternehmer die Möglichkeiten nutzt, die man hat, um die Produktion zu verbilligen, dem kann man eigentlich keinen Vorwurf machen. Übrigens sind da auch die Gewerkschaften aufgerufen, was dagegen zu machen. Da kommt ja auch nix.
Zitat: | ICh frage mich, wo ist all das Geld geblieben??  |
Russland, Arabien, China. Guck dir die Gewinne von Exxon, BP oder E.On an, dann weißt du's. Das Geld floss ab 2002 vor allem in die Bereiche Rüstung und Rohstoffe. Das war in den 90ern übrigens anders. Der Aufschwung hatte eine ziemlich breite Basis
Zitat: | Ob die Verschuldung in Usa wirklich so gewollt war, kann ich mir nicht vorstellen. Ich finde diese Vorgehensweise reichlich dümmlich, naiv und grob fahrlässig. Und ein Vorsatz war natürlich auch zu erkennen. |
Natürlich war das Vorsatz. Gepaart mit einer gehörigen Portion Dummheit.
Die USA hatten 2001 ein Wirtschaftswachstum von 3,5%. Nach volkswirtschaftlicher Auffassung werden ab einem Wachstum von 2,5% Arbeitsplätze aufgebaut. Der Arbeitsmarkt in den USA war leergefegt, Arbeitslosenquote von unter 3%. Dann kommt Bush und sprach von Krise und Rezession. Warum? Damit er einen Grund hatte, den Haushaltsüberschuss zu verfrühstücken. Ich hab das hier im Forum auch schon mal wo geschrieben. Und alle andern Länder einschließlich Deutschland hatten nix besseres zu tun als diese Politik zu kopieren (was ich Schröder außerordentlich übel genommen hab). weil diese schlechte Politik die Börsen haben einbrechen lassen, musste Bush sich was überlegen, wie er den kleinen Mann besänftigt, und kam auf die Idee: Kauf Häuser, weil Häuser können im Wert nicht fallen. Das Ende ist bekannt.
Zitat: | Ich glaube, dass das nicht so einfach und finanzpolitisch zu beantworten ist. Hartz4 war/ist eine Möglichkeit, Finanzschwachen unter die Arme zu greifen. Eine Reform der Sozialhilfe ist bei Birnenhelmut und seine Konsorten ja nie zu stande gekommen.
Das bei Hartz4 die Rahmenbedingungen verbessert werden müssen, steht für mich ausser Frage. Das muss sich entwickeln, bzw die Politik darf sich aber auch gerne daran machen und was bewegen. |
Die Grundidee der Sozialreformen ist nicht verkehrt. Denn es musste was verändert werden, damit die Kommunen unter der Finanzlast nicht erdrückt werden. Was dabei rausgekommen ist, war aber das Gegenteil von dem was gewollt war. Übrigens unter kräftiger Mithilfe der Konservativen. Die gesamte sozielgesetzgebung musste durch den Bundesrat. Und dort hatten CDU/CSU/FDP die Mehrheit. Fast alle Änderungen, die Hartz4 als unsozial erscheinen lassen, waren Forderungen aus dem Bundesrat, soweit ich weiß. Zum Dank wurden die Konsevativen jetzt in die Regierung gewählt. Wenn die SPD das konsequent zu Ende denkt, sollte sie die Abschaffung aller Sozialleistungen fordern. Dann sollten 50% drin sein. _________________
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 Verfasst am: 20 Nov 2009 10:09 MorgenstundSchansepp  Anmeldungsdatum: 05.07.2009 Beiträge: 1368 Wollte hier nur mal auf zwei "Berichte" aufmerksam manchen:
http://www.spiegel.de/kultur/tv/0,1518,662356,00.html
Die dazugehörende (ich habe nach 10 Minuten abgeschaltet da ich es unerträglich fand, aber ich mag die Illner auch nicht ) Sendung gibts in der ZDF-Mediathek.
Sendung verpasst --> Donnerstag 19.11 --> Das Wunder von Meseberg
(Das ZDF läßt wohl keine Linkkopie zu oder ich bin zu blond.) _________________ Wenn Sie in der Politik etwas gesagt haben wollen, wenden Sie sich an einen Mann. Wenn Sie etwas getan haben wollen, wenden Sie sich an eine Frau.
M. Thatcher
 Verfasst am: 20 Nov 2009 13:22 telefäkial Gast
Zitat: | Eine strukturschwache Region kann unter einer Krise verstärkt leiden, das ist richtig. Die Ursachen dafür liegen aber nicht (nur) in der Krise, sondern in der Industriestruktur.
Wenn ich das richtig weiß wohnst du doch in Osnabrück. wenn ich die Region richtig einschätze hängen die meisten Arbeitsplätze dort an der Metallindustrie oder? Georgsmarienhütte ist nicht weit weg, und Karmann war ein großer (größter) Arbeitgeber. Warum hat man sich auf so einen großen Arbeitgeber beschränkt? Osnabrück liegt am anfang der norddeutschen Tiefebene. Wie sieht es aus mit Arbeitsplätzen/Firmen in der Windenergietechnik? Wie clever ist man bei der Ansiedlung von Firmen, die kurze Wege zu den Seehäfen brauchen? Osnabrück ist Bahnknoten, Autobahnknoten. Wird das genutzt? usw, usf.
Was ich damit meine: Viele Kommunen begnügen sich mit dem was sie haben und ruhen sich daruaf auf. Regionen die Strukturwandel aber als permanenten Prozess begreifen haben grössere Chancen gestärkt aus Wirtschaftskrisen rauszukommen, als Kommunen, die in ihrer einmal gefundenen Wirtschaftsstruktur verharren.
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Richtig, in Teilen unserer Region sind wir von der Metall- und Automobilbranche abhängig. Jede Krise in der Automobilindustrie trifft die Zulieferer. Es gibt aber Gott sei dank auch noch andere Industriezweige, jedoch ist die Karmann-Krise schon deftig. Und wenn ich höre, dass BMW und Mercedes Aussenstände in zweistelliger Millionenhöhe wg möglicher Regressforderungen nicht zahlen wollen, krieg ich nen Hals. Ebenso, dass die Besitzerfamilien von Karmann nicht loslassen wollen, und VW die Firma Karmann zum Selbstkostenpreis haben möchte.
In wie weit Managementfehler bei Karmann gemacht worden sind, weiß ich nicht, aber die Belegschaft sagt dies immer wieder.
Ich bin in einer KLeinstadt im westlichen Niedersachsen großgeworden. Die Stadt ist dadurch bekannt geworden, dass sie eine Textilstadt gewesen ist. Wie hatten dort drei große Textilfirmen mit mehreren zehntausend Arbeitsplätzen. Die erste ging in den 70ern Pleite, die zweite Anfang der Neunziger, die dritte ein paar Jahre später. Die Stadt ist ein typisch Beispiel für den Niedergang deutsche Industriezweige durch die Globalisierung und Folgen für die Städte und Bevölkerung.
Jahre später studierte ich in einer Seehafenstadt in Ostfriesland. Dort ist die Strukturschwäche alltäglich in der Stadt zu sehen. Sie ist auch kein Phänomen der Globaliserung (obwohl sie mit der aktuellen(?) Werftenkrise auch darunter leidet). Eher ist die geografische Lage ein echtes Problem....Ostfriesen halt
Wie ich oben schon einmal geschrieben hab, hat ein mir bekannte Windkraftfirma große Schwierigkeiten bekommen.
Bis sich neue Firmen in einer Region ansiedeln, naja, da vergeht viiiel Zeit und es werden immer wieder Zugeständnisse gemacht.
Ach ja noch ein Punkt, der speziell für Osnabrück zutrifft, ist der Abzug des britischen Truppen aus Osnabrück. Viel Kaufkraft und etliche zivile Arbeitsplätze sind flöten gegangen. Selbst die Pommesbude um unsere Ecke hat dicht gemacht, weil wir ganz nah bei den Tommis gewohnt haben.
Zitat: | Das ist richtig. Wer Angst um seinen Arbeitsplatz hat, der ist auch bereit Zugeständnisse zu machen, damit sein Arbeitsplatz erhalten bleibt. Lohndruck kann ein Arbeitgeber aber nur dann ausüben, wenn es um ihn herum keine anderen Arbeitsplätze gibt. Das Argument mit der Produktionsverlagerung ins Ausland zieht auch nur in Maßen, denn die qualität die von dort kommt, frisst den Gewinn schonmal schnell auf (Beispiel Märklin: Die Produktion der Einzelteile wurde nach China ausgelagert, mit dem Ergebnis, das 80-90% der Teile Schrott sind). Das die Wirtschaftskrise vor allem kleine Unternehmer trifft ist falsch. Wer hatte denn unter der Krise zu leiden? Opel, Karstadt, Conti/Scheffler, Porsche, Thyssen musste starke Einbußen hinnehmen. Bei den ersten 4 war es nicht mal die wirtschaftliche Situation, sondern der Umstand "Gier frisst Hirn". Die haben sich alle verhoben, weil sie auf Kreditexpansion gesetzt haben. Und das sind keine Fehler im operativen Geschäft, sondern Managementfehler. Wer sich dagegen der Expansion auf Pump verweigwert hat, wird verstärkt aus der Krise hervorgehen.
Im 3. Punkt gebe ich dir recht. Wenn Menschen Arbeit haben, müssen sie auch davon leben können. Das Instrument der Zeitarbeit wird heute anders eingesetzt als es eigentlich mal geplant war. Da müsste die Bundesregierung einen Riegel vorschieben. Wer als Unternehmer die Möglichkeiten nutzt, die man hat, um die Produktion zu verbilligen, dem kann man eigentlich keinen Vorwurf machen. Übrigens sind da auch die Gewerkschaften aufgerufen, was dagegen zu machen. Da kommt ja auch nix.
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Porsche ist die Krönung
Im letzten Jahr haben die Fantastliarden an Gewinnen gemacht und konnten sogar ihren Mitarbeitern zusätzlichen Boni von 6000€ spendieren (sehr löblich). Und jetzt ? Verluste, Krise, die kommen nicht mehr klar?
wie soll ich das kapieren? Ich deute es so, dass deren Gewinn nicht erwirtschaftet wurde sondern auf Finanzsystem zugrundegelegt wurde.
Pervers.
In der Öffentlichkeit ist ja eher das Bild, dass die Konzerne kaputt gehen, aber immer wieder dringt durch, dass die mittelständischen Unternehmen Probleme haben an Kredite zu kommen, und dadurch in Schieflage geraten (siehe den Aufruf von Brüderle - bäh den mag ich ja überhaupt nicht)
Zitat: | Russland, Arabien, China. Guck dir die Gewinne von Exxon, BP oder E.On an, dann weißt du's. Das Geld floss ab 2002 vor allem in die Bereiche Rüstung und Rohstoffe. Das war in den 90ern übrigens anders. Der Aufschwung hatte eine ziemlich breite Basis
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Siehe den Erdölrun letztes Jahr, auch eine Nummer der ungelaublichen Gier nach mehr. Ich hab versucht, diesen Run genauer zu beobachten. Ich fands einfach entsetzlich , wie jede kleine Meldung (Reissack in China fällt um) dazu geführt hat, den Ölpreis ins unermessliche steigen zu lassen. Gier, Gier und nochmal Gier
Zitat: |
Natürlich war das Vorsatz. Gepaart mit einer gehörigen Portion Dummheit.
Die USA hatten 2001 ein Wirtschaftswachstum von 3,5%. Nach volkswirtschaftlicher Auffassung werden ab einem Wachstum von 2,5% Arbeitsplätze aufgebaut. Der Arbeitsmarkt in den USA war leergefegt, Arbeitslosenquote von unter 3%. Dann kommt Bush und sprach von Krise und Rezession. Warum? Damit er einen Grund hatte, den Haushaltsüberschuss zu verfrühstücken. Ich hab das hier im Forum auch schon mal wo geschrieben. Und alle andern Länder einschließlich Deutschland hatten nix besseres zu tun als diese Politik zu kopieren (was ich Schröder außerordentlich übel genommen hab). weil diese schlechte Politik die Börsen haben einbrechen lassen, musste Bush sich was überlegen, wie er den kleinen Mann besänftigt, und kam auf die Idee: Kauf Häuser, weil Häuser können im Wert nicht fallen. Das Ende ist bekannt.
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Leider kann ich das nur noch so kommentieren: Gier Gier Gier
Zitat: | Die Grundidee der Sozialreformen ist nicht verkehrt. Denn es musste was verändert werden, damit die Kommunen unter der Finanzlast nicht erdrückt werden. Was dabei rausgekommen ist, war aber das Gegenteil von dem was gewollt war. Übrigens unter kräftiger Mithilfe der Konservativen. Die gesamte sozielgesetzgebung musste durch den Bundesrat. Und dort hatten CDU/CSU/FDP die Mehrheit. Fast alle Änderungen, die Hartz4 als unsozial erscheinen lassen, waren Forderungen aus dem Bundesrat, soweit ich weiß. Zum Dank wurden die Konsevativen jetzt in die Regierung gewählt. Wenn die SPD das konsequent zu Ende denkt, sollte sie die Abschaffung aller Sozialleistungen fordern. Dann sollten 50% drin sein. |
Ich bin jedenfalls gespannt, was in den nächsten 4 Jahren politisch und finanziell passieren wird.
Und darauf, wie die Bevölkerung reagiert. Vielleicht entwickelt sich doch nochmal eine neue Protest-, Streik- und Demonstrationkultur unter gelb-schwarz. Dann hätte die Koaliation wenigsten einen Wert!
 Verfasst am: 20 Nov 2009 17:37 SaschaTrashfan aus der Schmuddelecke  Anmeldungsdatum: 22.05.2008 Beiträge: 5740 Wohnort: Hofgeismar An deinen Beispielen zeigt sich doch gut, das Strukturwande nicht etwas ist, was irgendwann zuende ist. Und Niedergänge ganzer Branchen kommen auch nicht über Nacht.
Die Textilindustrie ist seit Jahrzehnten in Bewegung. Wenn eine Region daruf nicht reagiert, dann sind die Politiker schlicht Scheisse. Ich nehme mal das Beispiel Ruhrgebiet, und vergleiche das mal mir Großbritannien. Seit den 70ern ist die deutsche Steinkohle am Weltmarkt nicht mehr konkurrenzfähig, weil die Förderung viel zu teuer ist. In Europa liegen die Flöze tief unter der Erde, währen du in Australien oder Russland nur die Grasnarbe entfernen musst. Trotzdem wurde die Kohleförderung in Deutschland aufrecht erhalten, mit dem Argument, das man die arbeitsplätze nicht gefährden dürfe. So kam es, dass die Arbeitslosogkeit im Ruhrgebiet teilweise höher ist als in Ostdeutschland. Warum? Der Strukturwandel wurde komplett verpennt, und versäumt, neue Arbeitsplätze anzusiedeln.
Margeret Thatcher hat es anders gemacht (und dafür wurde sie Anfangs heftig kritisiert) Alle Minen dicht, und die Leute auf die Strasse. Das eingesparte Geld wurde genutzt, um in diesen Regionen (Manchester, Birmingham, Leeds) andere Industriezweige anzusiedeln. Der Erfolg war, dass dort eine Art von Modellregion entstanden ist, die im Vereinigten Königreich mit die niedrigste Arbeitslosenquote haben dürfte.
Hätte Kohl das Ruhrgebiet in den 80ern geschlossen (was man in Deutschland sogar sozial abfedern gekonnt hätte) und wäre man so Verfahren wie in Großbritannien, wäre das Ruhrgebiet heute eine Boom-Region.
Porsche: und da kann man Scheffler dazunehmen, den Herrn Merckle (ratiopharm) und sicherlich hab ich noch wen vergessen.
Alle 3 konnten im Grunde den Hals nicht vollkriegen
Porsche wollte VW übernehmen.Man hat dazu nicht nur Aktien gekauft, sondern vor allem Optionen. Bei einer Option handelt es sich um ein so genanntes Terminmarktgeschäft. Man kauft damit nicht die Aktie an sich, sondern das Recht die Aktie zu einem bestimmten Zeitpunkt zu erwerben. Bevor du das verfluchst. Termingeschäfte sind nichts schlimmes, und gehören zum Finanzmarkt einfach dazu. Diese Optionsgeschäfte wurden aber nicht nur von eigenem Geld bezahlt, sondern durch Kredite. Im Grunde hat Porsche nichts anderes gemacht, als auf Kredit zu zocken. Das Problem lag eigentlich in der fehleneden Größe von Porsche. Porsche selbst war damals rund 8Mrd€ schwer, und hatte ungefähr auch so viel Geld als Rücklage. VW war schon vor Beginn der Aktion mit über 100Mrd€ an der Börse bewertet. So ein Kauf von Optionen über die Börse bleibt natürlich nicht unbemerkt, was zur Folge hatte, das sowohl die Preise der Optionen als auch die Aktienkurse anstiegen. Dadurch musste Porsche immer mehr Geld aufbringen, um den gleichen Anteil zu erwerben. Das Ende vom Lied war, dass die 8-9Mrd€ an Rücklagen verballert wurden und zusätzlich nochmal zwischen 8 und 12Mrd€ an Krediten. Das wär sogar gut gegangen, wenn der VW-Kurs nicht eine Bewertung erreicht hätte, die jenseits von gut und böse gewesen wär. Dann kam das was kommen musste: Das Geld ging aus. Der VW-Kurs sackte ein. Dadurch verloren auch die Optionen an Wert, die hatte Porsche aber jetzt schon alle aufgekauft. Aus der eigenen Kasse konnte Porsche die Kredite nicht mehr bedienen. Die einzige Möglichkeit war jetzt, einen Teil der Optionen zu verkaufen, die waren aber 1. weniger wert, weil ja der Kurs der VW Aktie inzwischen gefallen war, und 2. durch den Verkauf der Optionen, wurder der Druck auf den Markt noch verstärkt, was die VW-Aktie weiter sinken ließ.
Diese Unkenntnis wie Finanzmärkte funktionieren, hat Porsche in die Situation gebracht, in der man jetzt ist. Bei Contintental war es übrigens fast genauso. Scheffler hat Conti-Optionen auf Kredit gekauft. Und auch das ging in die Hose.
Pervers finde ich das ganze nicht. Aber auch das Agieren an den Finanzmärkten setzt wissen voraus, nämlich darüber, wie Märkte funktionieren. Man würde keinem Börsianer zutrauen, ein auto zusammen zu schrauben. Aber Vorstände gehen davon aus, sie könnten mit Finanzmärkten umgehen. Das ist Blödsinn!
Das Mittelständler Probleme haben an Kredite zu kommen ist richtig. Aber auch hier gibt es rinr auf der Welt besondere Situation des deutschen Mittelstands. Stärker als in anderen Ländern setzt der nämlich auf Kreditfinanzierungen. Dagegen wäre es richtig, die Eigenkapitalbasis zu verstärken. warum holt man bei Investitionen nicht Lieferanten oder Kunden mit ins Boot. Die freuen sich, wenn sie ihr Geld anlegen können. Aber sowas ist ja böse.
Im Ölpreis war letztes Jahr Spekulation drin. Übrigens könnte was ähnliches gerade mit dem Gold passieren. Die Kreditmärkte waren am zusammenbrechen, die Aktienmärkte wurden zusammengefaltet, und auch die Metallrohstoffe gingen schon zurück. Was tun fragt sich der Spekulant? Du brauchst einen Markt der steigt, und der groß genug ist damit man da auch ein paar Milliarden reinbuttern kann. Da bleibt nur das Öl. Und genau das geschah. Asien braucht viel Öl, neue Ölquellen zu erschliessen ist dagegen aufwändig und teuer. Wenn eine starke Nachfrage auf ein begrenztes Produkt trifft, steigt der Preis. Das ist Markt. Und die Spekulation geht dahin, wo man eine solche Situation vorfindet. Ist das falsch? Nein. Denn ohne die Spekulation hätte es auch nicht den Boom bei den regenerativen Energien gegeben. Nur aus purer Liebe zur Schöpfung steuert keiner um. Aber wenn das Öl teuer ist, und die Verwendung von Öl unrentabel, dann überlegt man sich, was es für Alternativen gibt. Die Energiepreishausse war für die Firmen die mit regenerativen Energien zu tun haben viel besser, als es Regierungsmaßnahmen je hätten sein können. _________________
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 Verfasst am: 20 Nov 2009 18:08 MorgenstundSchansepp  Anmeldungsdatum: 05.07.2009 Beiträge: 1368 Zitat: | Ich nehme mal das Beispiel Ruhrgebiet, und vergleiche das mal mir Großbritannien. Seit den 70ern ist die deutsche Steinkohle am Weltmarkt nicht mehr konkurrenzfähig, weil die Förderung viel zu teuer ist. In Europa liegen die Flöze tief unter der Erde, währen du in Australien oder Russland nur die Grasnarbe entfernen musst. Trotzdem wurde die Kohleförderung in Deutschland aufrecht erhalten, mit dem Argument, das man die arbeitsplätze nicht gefährden dürfe. So kam es, dass die Arbeitslosogkeit im Ruhrgebiet teilweise höher ist als in Ostdeutschland. |
Meines Wissens nach gab es da noch ein weiteres Argument: Deutschland sollte bezüglich Energie-/Kohleversorgung nicht darauf angewiesen sein alles einkaufen zu müssen.
Man wollte quasi die Industrie erhalten um in "Notzeiten" (was auch immer darunter verstanden wurde/wird) quasi "autark" (was niemals möglich wäre) sein zu können.
Insgesamt gebe ich Dir aber Recht. Vor allem die Ära Kohl hat vieles einfach ausgessen und bereits anliegende Probleme weiter auf die lange Bank geschoben. Da in der Politik aber nur mit wenigen Maßnahmen (die sich meist dann auch langfristig rächen) die vom Wähler gewünschten kurzfristigen Erfolge erzielen lassen, eine langfristige Planung aber nie wirklich in Angriff genommen wurde - man wollte immer nur den Wählerwillen erfüllen um sich quasi Stimmen zu erkaufen - wird sich an der Lage auch nichts ändern.
Frau Thather hat das damals ganz richtig gemacht. Sie hat ordentlich aufgeräumt und was getan. Die "Früchte" ernten auch noch die heutigen Arbeiter, in England sieht es am Arbeitsmarkt noch immer nicht so übel aus wie hier. Allerdings, auch dort ist die Regierung zwischenzeitlich mehr daran interessiert sich ihre Pöstchen zu erhalten als aktiv etwas zu tun.
Heute geht doch eigentlich keiner mehr in die Politik der wirklich etwas kann. Da gehen nur noch die hin, die in ihrem "erlenten" Beruf mehr oder weniger "gescheitert" sind, dafür aber gut schwurbeln können. Keine Ahnung von nix - und davon sehr viel. ;) _________________ Wenn Sie in der Politik etwas gesagt haben wollen, wenden Sie sich an einen Mann. Wenn Sie etwas getan haben wollen, wenden Sie sich an eine Frau.
M. Thatcher
 Verfasst am: 20 Nov 2009 20:40 SaschaTrashfan aus der Schmuddelecke  Anmeldungsdatum: 22.05.2008 Beiträge: 5740 Wohnort: Hofgeismar Im einem europäischen Binnenmarkt ist die autarke Energieversorgung nicht mehr so wichtig. Haupthandelspartner im Energiesektor ist übrigens Russland. Das sind Argument aus den 30ern aber nicht von heute.
Kohl war nicht alleine schuld. Das muss man halt auch sagen. Gerade die Sozialdemokratische Landesregierung in Düsseldorf hat den Strukturwandel auch ausgebremst. Die Metaller un Kumpel im Pott waren alles Sozis. die haben klar gemacht: Ist der Stollen dicht, ist der Ofen aus, und brennen wirds in Düsseldorf. _________________
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 Verfasst am: 20 Nov 2009 20:58 MorgenstundSchansepp  Anmeldungsdatum: 05.07.2009 Beiträge: 1368 Sascha hat folgendes geschrieben: | Im einem europäischen Binnenmarkt ist die autarke Energieversorgung nicht mehr so wichtig. Haupthandelspartner im Energiesektor ist übrigens Russland. Das sind Argument aus den 30ern aber nicht von heute.
Kohl war nicht alleine schuld. Das muss man halt auch sagen. Gerade die Sozialdemokratische Landesregierung in Düsseldorf hat den Strukturwandel auch ausgebremst. Die Metaller un Kumpel im Pott waren alles Sozis. die haben klar gemacht: Ist der Stollen dicht, ist der Ofen aus, und brennen wirds in Düsseldorf. |
Nun, ich wollte dem Argument damit nicht zustimmen oder es richtig heißen. Ich meinte mich nur daran erinnern zu können, daß dies -außer den besagten Arbeitsplätzen- ein weiteres Argument war. ;)
Natürlich war Kohl nicht ALLEINE schuld, kann er ja auch gar nicht. Allerdings hatte es sich die gesamte Regierung doch ziemlich gemütlich gemacht. ;)
Das Problem ist aber doch auch, daß eben der Wähler nur so kurzfristig denkt. Mir ist schon klar, daß da jeder erst mal um seinen Arbeitsplatz bibert oder einfach auf seinen Geldbeutel schaut. Andererseits müßte doch jedem, der nur das kleine Einmal-Eins kann klar sein, daß es so nicht funktioniert.
Ein wunderschönes Buch (na ja, soweit ich weiß ist es eine Habitilation) zu dem Thema hat Sieferle geschrieben: Der unterirdische Wald. ;) _________________ Wenn Sie in der Politik etwas gesagt haben wollen, wenden Sie sich an einen Mann. Wenn Sie etwas getan haben wollen, wenden Sie sich an eine Frau.
M. Thatcher
 Verfasst am: 20 Nov 2009 22:22 telefäkial Gast
Lieber Sascha, dein Wirtschafts-Wissen ist eine echte Bereicherung!
Thatcher ist viel kritisiert worden für ihre Politk. Ihre Politik mag aus mancher Hinsicht richtig gewesen sein, aber ich sehe (wie oben) dann doch die Sorgen des einzelnen. Und das ist damals nun auch passiert, dass man den Kumpels in London die Zechen ratzfatz geschlossen hat. Man hat der Bevölkerung ihre Identität genommen, Traditionen, ihre Sicherheiten...
Das wird vielleicht schnell übersehen.
...
Ich sehe die Situation mit Porsche aus meiner kleinbürgerlichen Sichtweise, ich habe nicht viel Ahnung von den Vorgängen in Wirtschaft- und Finanzmärkte, ich beobachte sie aber gerne und wunder mich nur über die Verhaltensweisen der Konzerne. Wäre so mancher Mensch ein Konzern, man müsste ihn psychiartrisch behandeln...
...
So und gezz genießt gefälligst Big Apple !!!
 Verfasst am: 21 Nov 2009 8:18 MorgenstundSchansepp  Anmeldungsdatum: 05.07.2009 Beiträge: 1368 telefäkial hat folgendes geschrieben: | Lieber Sascha, dein Wirtschafts-Wissen ist eine echte Bereicherung!
Thatcher ist viel kritisiert worden für ihre Politk. Ihre Politik mag aus mancher Hinsicht richtig gewesen sein, aber ich sehe (wie oben) dann doch die Sorgen des einzelnen. Und das ist damals nun auch passiert, dass man den Kumpels in London die Zechen ratzfatz geschlossen hat. Man hat der Bevölkerung ihre Identität genommen, Traditionen, ihre Sicherheiten...
Das wird vielleicht schnell übersehen.
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Ich sehe die Situation mit Porsche aus meiner kleinbürgerlichen Sichtweise, ich habe nicht viel Ahnung von den Vorgängen in Wirtschaft- und Finanzmärkte, ich beobachte sie aber gerne und wunder mich nur über die Verhaltensweisen der Konzerne. Wäre so mancher Mensch ein Konzern, man müsste ihn psychiartrisch behandeln...
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So und gezz genießt gefälligst Big Apple !!! |
Zwei Fragen:
Inwiefern waren die Zechen in GB "ratzfatz" geschlossen worden? War der Niedergang nicht schon länger absehbar? Ich persönlich sehe da kein "ratzfatz" sondern einfach nur die Durchsetzung einer sich über Jahre, wenn nicht Jahrzehnte ersichtlich gewordenen wirtschaftlichen Notwendigkeit.
Inwieweit nimmt man der Bevölkerung durch die sinnvolle und notwendige Schließung eines Unternehmensbereiches ihre "Tradition, Identität oder Sicherheit?
Wenn dies vernünftig gemacht wird -wie Sascha schon ausgeführt hat- so schafft man (materielle) Sicherheit durch die sinnvolle Ansiedlung neuer Betriebe/Industrie.
Tradition und Identität kann man sich auch weiterhin erhalten. Die Leute, die dort leben werden ja nicht plötzlich zu Außerirdischen (Identität) und es wird ihnen wohl kaum einer verbieten weiterhin ihre traditionellen Feste oder Riten zu feiner.
Sieh Dir einmal die Städte in Deutschland an, z.B. die ehemaligen Salz(sieder)städte. Als konkretes Beispiel (aber Du findest gleiche Beispiele in unendlicher Anzahl) nehme ich jetzt einmal Schwäbisch Hall. Anfang des 20. Jahrhunderts wurde dort die Salzsiederei, nachdem sie zuvor verstaatlicht worden war (u.a. um die sich nicht mehr rentierenden Arbeitsplätze zu erhalten), ganz aufgegeben. Der Reichtum der Stadt, ihre Ausbreitung, ihr "Aufblühen" war aber primär der Salzsiederei geschuldet. Es gab Zeiten, in den man mit Salz wirklich reich wurde (wie dies auch einmal für den Kohleabbau galt) Dort werden aber trotzdem noch die alten Salzsiederfeste gefeiert, es gelten teilweise (kaum vorstellbar) sogar für Heiraten noch immer dieselben Auswahlkritieren, auch auf das Erbrecht hat die ehemalige Salzsiederei noch immer Einfluss. Es gibt sogar Menschen die sich (massiv?) beschweren, daß diese alten Traditionen, Identitäten noch heute so hoch gehalten werden und soviel Einfluss haben.
Im Laufe der Jahrhunderte mußten in vielen Städten und Regionen Handwerke aufgegeben werden, (identitäts- traditionsbildende?) Unternehmen geschlossen werden, Industriezweige aufgegeben werden. Es ist aber immer nur eine Sache der dort lebenden Menschen und des Umstandes wie tief Traditionen wirklich verwurzelt sind, ob sie "untergehen bzw. verloren gehen" oder nicht.
Abgesehen davon, was ist so schlimm daran sich neue "Traditionen" zu erschaffen?
Schau Dich einmal um, inwievielen Städten, Gemeinden, Dörfern noch heute Rituale, Traditionen oder Bräuche gefreiert oder aufrechterhalten werden obwohl die Dinge aus denen sie "erstanden" sind schon lange nicht mehr vorhanden sind.
Nimm doch auch einmal die "Allemanische Fasenacht". Entstanden aus der Notwendigkeit vor Beginn der katholischen Fastenzeit noch alle Vorräte aufzubrauchen damit sie nicht verderben und natürlich aus dem altem Volksglauben an Hexen, bösen Gestalten uvm. (auch durch die katholische Kirche gefördert ). Vor der Fastenzeit wollten die Menschen einfach nochmal "die Sau rauslassen", ausgelassen feiern etc., weil dies für die nächsten Wochen unmöglich und verboten war). Gleichzeitig spielen natürlich auch noch alte "heidnische" Gedanken, die die katholische Kirche ja unterdrücken wollte eine große Rolle. Gibt es heute noch irgendeine Grundlage für diese "Tradition"? Wird sie trotzdem "aufrechterhalten"?
Was der Mensch nicht verlieren/aufgeben will, das verliert er auch nicht bwz. gibt es nicht auf. ;) _________________ Wenn Sie in der Politik etwas gesagt haben wollen, wenden Sie sich an einen Mann. Wenn Sie etwas getan haben wollen, wenden Sie sich an eine Frau.
M. Thatcher
 Verfasst am: 21 Nov 2009 15:51 SaschaTrashfan aus der Schmuddelecke  Anmeldungsdatum: 22.05.2008 Beiträge: 5740 Wohnort: Hofgeismar Ratzfatz waren die Schließungen schon, denn Thatcher hat die Minen dicht gemacht. Das wars. Das ging in großbritannien aber auch leichter, weil man dort ein anderes Kündigungsrecht hat. Das "hire&fire" ist da weiter verbreitet. Das dadurch das Selbstwertgefühl vieler Menschen auf der Strecke bleibt, kann ich nachvollziehen. Wer 20 Jahre unbter Tage schuftet, und dann gesagt bekommt, deine Arbeit ist nichts wert, das ist schon hart. Ich glaube das steckt keiner so leicht weg. Das war übrigens das Versäumnis der Regierung Thatcher, das sie die Menschen nicht "mitgenommen" hat. Wer nicht rentable Industriezweige aufrecht erhält, nimmt die Menschen aber auch nicht mit, sondern verstärkt und verlängert nur die Ängste. Traditionen und Identitäten sind nichts wert, wenn man sich dafür nichts kaufen kann. Das Ruhrgebiet ist enstanden durch Kohle und Stahl, das ist die Tradition, und auf die kann das Ruhrgebiet sehr stolz sein, denn das hat eine Menge anderer Sachen möglich gemacht. Das man die Identität erhalten kann, zeigen Beispiele, wie man mit den Überbleibseln umgeht: wie das Gasometer in Oberhausen, verschiedene Zechen und Hütten, die heute Parkanlagen, Museen oder Veranstaltungsorte sind. Bei der Sicherheit muss ich dir aber widersprechen. Die Kumpel wussten, das ihre Kohle zu teuer ist. Wer mal eine Minute drüber nachdenkt, dem ist klar, das dies früher oder später zu Zechenschließungen führen musste. Man kann einen Betrieb, der nicht rentabel ist, nicht auf Dauer aufrecht erhalten. Das ist keine sicherheit, das ist Angst um den Arbeitsplatz. An sowas ist die DDR zugrunde gegangen.
Telef, ich denke, dass deine "Sichtweise" gar nicht so kleinbürgerlich ist. Sie ist normal für Leute, die sich in der Wirtschaft nicht auskennen. Komischerweise beschäftigt man sich in Deutschland auch nicht mit Wirtschaft. Übrigens haben auch die Porsches, Schefflers und Merckles kleinbürgerlich gehandelt, und denen ist es vorzuwerfen, denn sie haben Entscheidungsmacht in der Wirtschaft. _________________
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